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69 Abiturientinnen und Abiturienten am THG

Auf einen sehr erfolgreichen Jahrgang blickte das THG in einer Feierstunde in der Lindenhalle, wo 69 Abiturientinnen und Abiturienten der Schule im Rahmen einer Feierstunde das Abiturzeugnis überreicht wurde. Vierzehn von ihnen können einen Schnitt von 1,5 und besser aufweisen.

Schulleiterin Sandra Feuge begrüßte die Abiturientinnen und Abiturienten sowie die zahlreichen Gäste in der Lindenhalle und nahm dann Bezug auf gesellschaftswissenschaftliche Bezeichnungen für Generationen wie z.B. Baby-Boomer oder Generation Alpha. „Zu welcher Generation gehört ihr, liebe Abiturientinnen und Abiturienten?“, fragte sie und verwies dann auf einen kürzlich veröffentlichten Artikel des bekannten Hirnforschers Prof. Martin Korte in der Braunschweiger Zeitung, der den Begriff „Generation T“ geprägt habe mit T wie TROTZDEM.

„Korte würdigt damit ausdrücklich, dass ihr und alle diejenigen, die aktuell ihre Schulzeit beenden, diese über weite Strecken unter erschwerten Bedingungen bewältigen mussten. Korte begründet dies vor allem durch die sozialen und schulischen Folgen der Corona-Pandemie. Und auch darüber hinaus scheint sich die Welt in den letzten Jahren in einen dauerhaften Krisenmodus begeben zu haben. Wer sich elementaren Fragen gegenüber sieht, wie „Findet demnächst ein Krieg vor meiner Haustür statt?“ Oder: „Bleibt unsere Erde für mich und für meine Kinder ein lebenswerter Ort?“, dem geht auf seinem Weg in Richtung des Erwachsen-Werdens möglicherweise ein Stück Leichtigkeit verloren.“, so Feuge. Trotz dieser Unsicherheiten hätten die Abiturientinnen und Abiturienten es aber geschafft, den höchsten in Deutschland möglichen Bildungsabschluss zu erwerben. Feuge sprach dafür besondere Anerkennung und Respekt aus und bezog sich abermals mit folgenden Worten auf Korte: „Korte verfällt hier nicht in einen rückwärtsgewandten Jammer-Ton. Im Gegenteil: Er wendet die Dinge positiv! Denn: Wer es in der „Generation T“ trotz widriger Umstände geschafft und das Abitur erworben hat, der kann sich auch mit einem besonderen Selbstbewusstsein und gestärkt auf den weiteren Weg machen. Dem gelingt es vielleicht leichter, sich gegenüber extremen und menschenfeindlichen Strömungen mit einem klaren „Nein“ zu positionieren. Der bleibt möglicherweise auch angesichts komplexer Probleme in seinem Umfeld fähig und bereit, flexible und kreative Ideen zu entwickeln und umzusetzen.“ Sie rief dazu auf, entsprechend unbesorgt und mit gutem Rüstzeug als Generation T also nicht nur „trotzdem“, sondern vielleicht GERADE DESHALB Verantwortung in der Gesellschaft und für sich selbst zu übernehmen. Wiederum zitierte sie Korte in Bezug auf das aktuelle sportliche Großereignis mit diesen Worten „Jetzt zählt die Leistung auf dem Platz, bei der Fußball-EM, ebenso wie bei der Arbeit an der eigenen Zukunft“ und beendete ihre Worte zur Begrüßung mit guten Wünschen:

„Liebe Abiturientinnen und Abiturienten, um in diesem Bild zu bleiben: Schaut euch gerne hier im Stadion der Lindenhalle um: Euer Fanblock steht geschlossen hinter euch. Eure stolzen Fans sind nicht nur gekommen, um mit euch heute den Champions-Erfolg zu feiern. Sie sind fest entschlossen, euch auch durch die nächsten Spiele und Turniere zu tragen.

In diesem Sinne uns allen heute eine fröhliche und stimmungsvolle Feier. Und für die Zukunft: Unsere allerbesten Wünsche sind bei euch!“

Grußworte des Schulelternrates und des Eltern- und Freundeskreises der Schule überbrachte Silke Brüggemann. Inspiriert von einer Zeile aus einem Songtext der Düsseldorfer Band „Die Toten Hosen“ hatte sie ihren „inneren Goethe“ hervorgeholt und gereimt:

„An Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit,
Die Welt steht still, in diesem Augenblick der Zeit.
Das Abitur in der Hand, der Blick in die Ferne,
Träume und Hoffnungen, sie funkeln wie Sterne.“

Die Hoffnung auf eine buntere und fairere Welt möge die jungen Menschen motivieren, mit Weisheit, Liebe und Stärke die Zukunft mit Freude und Vertrauen auf sich selbst und den eingeschlagenen Weg zu gestalten, meinte Brüggemann und ergänzte: „Nutzt eure Talente und Interessen, um eure Leidenschaften zu verfolgen und euren Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. Ich wünsche ihnen allen, jedem einzelnen, von Herzen eine erfolgreiche Zukunft.“

Das Grußwort des Ehemaligenverbandes überbrachte Felix Mahlke. Im Telegrammstil ließ er zunächst die Zeit in der Oberstufe Revue passieren. In Anlehnung an eine Zeile aus einem Werk Büchners, die das Leben als ein großes weißes Blatt Papier beschreibt, forderte er die Abiturientinnen und Abiturienten auf, Erfahrungen zu sammeln: „Durch die allgemeine Hochschulreife stehen Euch nun diverse Türen im In- und Ausland offen: Ob Ihr Astrophysik studiert, Erzieher werdet, eine Ayurveda-Reise durch Indien macht, fleißig Einträge im Führungszeugnis sammelt oder auf chillig Bürgergeld beantragt. Aus diesem schier endlosen Pool an Möglichkeiten dürft ihr nun wählen. Und ich verwende hier ganz bewusst das Modalverb „dürfen“. Ihr befindet euch in einer Lebenssituation, in der ihr noch alles ausprobieren könnt und sollt: Ich kann aus eigener Erfahrung sprechen und sagen, dass es mir am allermeisten geholfen hat, Situationen am eigenen Leib zu erleben. Ihr überlegt Medizin zu studieren? Dann macht ein Praktikum im Krankenhaus oder einer Arztpraxis. Ihr wollt eure Comfort-Zone verlassen? Dann besteigt den Mount Everest. Ihr wollt einfach mal die Seele baumeln lassen? Dann ab zum Fümmelsee“, empfahl Mahlke. Die notwendigen Skills und vor allem das Grundhandwerk des Lebens habe man hier am THG schließlich gelernt.

Mit einem humorigen Rückblick auf die Jahre in der Oberstufe und in ihrem Kurs sorgte Lehrerin Franca Uliczek für so manches Schmunzeln. Sie hatte die Reimform für ihren Vortrag gewählt:

„Das Abitur!
Wie machʼ ich das nur?!
Das hat sich sicher so mancher gefragt,
der hier nun erleichtert bei uns sitzt.
„Das schaff ich nie!“ wird auch öfter gesagt,
wenn man über seinen Büchern schwitzt.“

Auch sie ließ die Zeiten der Corona-Pandemie Revue passieren, bezog sich auf die Talente der THGler in der Mottowoche und sann über Vergangenes nach, bevor sie ihren Blick in die Zukunft wendete:

„Was wollt ihr machen mit eurem Leben?
Diese Frage gilt es für euch zu klären.
Wir konnten euch hoffentlich das Rüstzeug mitgeben,
nun ist es an euch, euch damit zu bewähren.“

Sie rief dazu auf, der Welt mit Liebe, Neugier, Mut und Lebenslust zu begegnen:

„Ich wünsche euch viel Benzin im Tank
Und Geschwindigkeit auf eurem Tacho.“

Etwas wehmütig blickte sie auf die vergangenen Jahre und darauf, dass dieser Jahrgang das THG nun verlässt, wünschte nur das Beste und resümierte wie folgt als Englischlehrerin:

„Und wir wurden ein Team, untereinander verschworen
Hauten uns fröhlich Redewendungen um die Ohren,
And let me tell you: it truly was an honour.”

Im Anschluss an die Wortbeiträge und die musikalischen Zwischenspiele wurden die Abiturzeugnisse durch die Schulleiterin sowie die Tutorinnen und Tutoren überreicht.