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Das White Horse Theatre aus London spielte Oliver Twist von Charles Dickens am Theodor-Heuss-Gymnasium

Oliver Twist – ein bettelarmer Waisenjunge, der auf der Suche nach Geborgenheit in die Fänge zwielichtiger Gesellen der Londoner Schattenwelt gerät, noch dazu im frühen 19. Jahrhundert, einer Zeit, die nicht gerade für ihre Zimperlichkeit Kindern gegenüber bekannt ist. Das ist der mittlerweile leicht angestaubte, zur Zeit seiner Veröffentlichung jedoch hochaktuelle Stoff des Theaterstücks, der vom White Horse Theatre am THG in einer für Schüler adaptierten Fassung aufgeführt wurde. Obwohl die Romanvorlage ausgesprochen umfangreich ist und zahlreiche unterschiedliche Charaktere aufweist, haben es die vier Mimen glänzend verstanden, den Stoff auf die wichtigsten Handlungsstränge zu reduzieren und glaubhaft in die unterschiedlichsten Rollen zu schlüpfen. Eine besondere Bedeutung kam in dieser Aufführung den unterschiedlichen Dialekten und Soziolekten der englischen Sprache zu, die von den Akteuren überzeugend dargeboten wurden.


Das zweite Stück der Schauspieltruppe griff eine altenglische Geschichte aus der König-Artus-Sage auf: Sir Gawain and the Green Knight. Besagter Ritter, ganz in grün gewandet, fordert die Ritter der Tafelrunde zum Kampf heraus. Sir Gawain nimmt die Herausforderung an, bemerkt jedoch erst spät, dass sein Kontrahent ein Zauberer ist. So beginnt ein buntes und höchst vergnügliches Abenteuer durch finstere Wälder und eisige Berge, in das auch die Schüler miteinbezogen wurden.

Das Thema der ersten Liebe – und der ersten Eifersucht- griff das dritte Theaterstück des Tages namens Salt and Vinegar auf. Die jugendlichen Protagonisten Tommy und Grant verbringen ihre Sommerferien in einem Ferienlager im kühlen und regnerischen Schottland, wo sie alsbald – mit unterschiedlichem Erfolg – zarte Bande zu den gleichaltrigen Mädchen Wendy und Becky zu knüpfen versuchen. Da für Tommy nicht alles zur Zufriedenheit verläuft, heckt er einen gemeinen Plan aus, um seinem Kumpel Grant die Freundin abspenstig zu machen – was zunächst auch zu klappen scheint...

Nach den einzelnen Aufführungen standen die vier Akteure den Schülern Rede und Antwort. Auf die unvermeidliche Frage nach dem deutschen Lieblingswort kamen launige Antworten wie „schnell“ oder „Bratwurst“. Auch wurden die Briten aufgefordert, das schwierige Wort „Eichhörnchen“ korrekt auszusprechen – für viele englische Muttersprachler so gut wie unmöglich, aber die vier Mimen gaben zur Erheiterung des Publikums ihr Bestes. Doch die Schüler hatten auch ernstere Fragen auf Lager: So wurde nach der Haltung der Schauspieler zum Brexit gefragt, was von diesen differenziert und kritisch beantwortet wurde.

Alle drei Vorstellungen kamen bei den Schülern insgesamt sehr gut an, und man darf sich bereits auf die neuen Stücke des White Horse Theatres freuen, die im nächsten Schuljahr am Theodor Heuss Gymnasium aufgeführt werden.