Charlotte Hoppe: Mein Auslandsjahr 2019/2020 in Missouri, USA

Wenn man sich vorstellt, einen Urlaub oder ein Auslandsjahr in Amerika zu verbringen, ist der erste Gedanke wohl Kalifornien, Florida, Texas oder andere bekannte Staaten der USA. Doch auch die kleinen Staaten, von denen man eher weniger weiß, können für dich unvergesslich sein. Während meines Auslandsjahres 2019/2020 war ich für 8 Monate in Columbia, Missouri. Bevor ich ankam, hatte ich noch nie etwas über den Ort bzw. den Staat gehört, wo ich für fast ein Jahr lang leben sollte. Es kommt jedoch nicht unbedingt darauf an, welcher Staat dir zugeteilt wird. Denn die Familie, die sich dazu ausgewählt hat, ihr Leben mit dir zu teilen, ist wohl der wichtigste Faktor, um sich auf einem unbekannten Kontinent wohl zu fühlen.

Ich hatte sehr viel Glück mit meiner Gastfamilie. Sie hat mir sehr viel ermöglicht und mir nicht nur Missouri, sondern auch die verschiedensten Orte in der ganzen USA gezeigt. Mit meinen Gasteltern Felicia und Shaun sowie meinem Gastbruder Jackson und ihrem Hund Rex habe ich viele typisch amerikanische Traditionen erlebt, bin zu “Football Games” gegangen und in 5 Staaten gereist. Hinzu kommt auch der Alltag, in den sie mich einbezogen haben und ich mich wie ein "American teenage-girl" fühlen konnte.

Bei meiner Ankunft haben sie mich mit offenen Armen empfangen und ich durfte gleich die Eltern meiner Gastmutter kennenlernen. Während meiner ersten Schultage an der Rockbridge Highschool unterstützten mich meine Gasteltern mit der Organisation und der Wahl meiner Kurse, sodass ich im August einen guten Start ins Schuljahr hatte. Im Sommer lagen wir jeden Tag am Pool und haben die Sonne genossen. Außerdem haben sie mir all ihre Lieblingsrestaurants gezeigt sowie St. Louis, die wohl bekannteste Stadt in Missouri. Im Herbst sind wir für ein Wochenende nach Chicago in Illinois und nach Breckenridge in Colorado gereist, wo ich die Familie von meinem Gastvater kennenlernen durfte. Für Halloween waren wir bei einem "Pumpkin Patch" und haben uns Kürbisse ausgesucht. Mein Highlight im Herbst war der Neuzugang in meiner Gastfamilien, eine Baby-Katze, die ich mit groß ziehen durfte. Ende November haben wir in Kansas City Thanksgiving gefeiert und neben Truthahn, Kartoffelbrei und Cranberry-Sauce auch 5 verschiedene "Pies" gegessen.

Nach Thanksgiving begann die Weihnachtszeit. Wie man in jedem amerikanischen Weihnachtsfilm sieht, hat auch meine Gastfamilie ihr Haus verrückt geschmückt. Um das ganze Haus wurden Lichterketten angebracht, im Haus wurden 3 Weihnachtsbäume aufgebaut und am Kamin hingen “Stocking”-Socken, wo unsere Namen draufstanden. Meine Gastfamilie hat mir nicht nur all ihre Traditionen gezeigt, sie hat auch deutsche Bräuche aufgenommen. Am 6. Dezember haben sie zum ersten Mal Nikolaus mit mir verbracht und Heiligabend am 24. Dezember gefeiert. Das Jahr 2020 startete mit 2 Monaten sehr viel Schnee, freien Schultagen und ganz viel Zeit mit meiner Gastfamilie zu Hause. In dieser Zeit ist man sich noch nähergekommen und man hatte auch Zeit, andere Dinge zu unternehmen. Als wir während des starken Schnee zu Hause eingeschneit waren, haben wir Spiele gespielt, Filme geguckt und sehr viel zusammen gekocht.

Im März kam dann jedoch Corona auch nach Amerika und wir haben mitbekommen, wie viele andere Austauschschüler nach Hause fliegen mussten. In der Zeit haben wir versucht, uns irgendwie darauf vorzubereiten, dass ich ebenfalls bald fliegen würde. Am 16. März hatte ich meinen letzten Schultag und die letzte Woche in Columbia war angebrochen, in der ich noch eine sehr schöne Zeit mit meiner Gastfamilie verbrachte. Wir sind zu all meinen Lieblingsrestaurants gefahren und haben Essen mitgenommen, haben eine Tour durch Columbia zu all den vorherigen Wohnorten meiner Gastfamilie unternommen und all die letzten Minuten zusammen verbracht. Am 26. März musste ich zweieinhalb Monate früher Abschied nehmen und bin nach Deutschland geflogen. Es war sehr schwer, die Personen zu verlassen, die mir so sehr ans Herz gewachsen waren. Ich bin so dankbar für all das, was ich erleben durfte. Auch wenn jede Gastfamilie anders ist, kann ich einen Auslandsaufenthalt nur empfehlen. Denn die Gastfamilien entscheidet sich für dich, um dir ihre Kultur und ihr Leben zu zeigen und sie zu teilen. Und auch wenn nicht jeder Tag einfach war und ich auch häufig Heimweh hatte, war meine Gastfamilie wie ein Anker für mich. In jeder schwierigen Situation haben sie mir Halt gegeben und mich in all meinen Vorhaben unterstützt. Heute habe ich immer noch Kontakt zu meiner Gastfamilie. Sie sind nun für immer Teil meines Lebens, und sobald Corona es zu lässt, werden sie nach Deutschland kommen, um dann mein Leben hier kennenzulernen.

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